Sonntag, 11. September 2022

Er war ein stets spottsüchtiger Zyniker:

Der Poet Joachim Ringelnatz - allzeit seiner "Tage auf Erden" ...
Und als "Kuttel-Daddeldu" dereinst humoristisch auch namhaft geworden. 
Hier nun ein "Einblick" in seine Gedichte und die oftmals freizügig geprägte Dichtkunst:
       "Ein kerniges Hamburger Weibsbild besucht -
        und über die lästigen Folgen geflucht!"

Des Weiteren:
       "Da sei doch, wie er es untrüglich glaube:
        Ein Nagel verliebt in eine Schraube".
Nachfolgend, habe ich diese "Liebes-Geschichte" textlich erweitert" -
und somit "neubelebt":
       "Und seit Tagen habe er sie schon belauscht,
        und sich am Anblick der Schraube berauscht.
        So lüsternen Blicks ihr Gepräge anstierte -
        und neidvoll erregt das Gewinde fixierte.
        Die Schraube schien aber mitnichten bereit,
        ihr Ausdruck war Leidenschaftslosigkeit.
        Und solch ein Gebaren verdeutlichte ihm:
        Wir beide werden wohl niemals intim.
        Blasiert und gefühllos entfernte sie sich,
        ließ stahlhart den lüsternen Nagel im Stich.
        Er, der die Leiden der Liebe gekostet,
        ist bald darauf voller Kummer verrostet.
-

Joachim Ringelnatz, mit "Erkenntnisvermögen" -
und einer "Wirklichkeitsnähe":
Was ER dann in Anbetracht dessen beschrieb:
        "Das Entscheidende sind ja die Löcher im Sieb!"
        "Ja, da ging einst im Bett eine Wanze,
         bei 'nem älteren Herrn gleich aufs Ganze!"
        "Im Bereich der Erkenntnis erhellt sich auch das:
          Selbst Vegetarier beißen nur ungern ins Gras!"
         "Ein Meerschweinchen rannte nervös hin und her,
         instinktiv mit der Frage: Wo ist denn das Meer?"
         "Wenn der Osterhase wieder da hinten presst,
          dann ist es im Anmarsch, das Osterfest!"
        "Saß auf 'ner Bank 'ne alte Schrulle,
          die so etwa sechzehn war.
          In der Hand 'ne Butterstulle,
          die mit Schmalz bestrichen war."
Und ER nun - so höchstpersönlich:
         "Einst war ich verliebt, in eine Maid in Berlin.
          Die Liebe war aufrichtig, wie's mir erschien.
          Und darum wollte ich ihr - ohne Bedenken -
          eine Kachel aus meinem Ofen schenken."
          -
Der Joachim Ringelnatz: Einst Seemann, Artist und Poet.
1934 - im Alter von einundfünfzig Jahren - ist er dann 
 schon verstorben. -
                                                    -
                                                  ***

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